Konditionierte Abhängigkeit…

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Konditionierte Abhängigkeit…

Früher oder später werden wir von allem, woran wir uns gewöhnt haben, abhängig. Und wenn es sich dann auch noch gut anfühlt, dann haben wir ein echtes Problem. Wiederholte Erfahrungen, die wir mit einem Lustgefühl verbinden, führen dazu, dass wir mehr davon wollen.

Anfangs sind Hunde keinesfalls abhängig und sie leiden anfangs auch nicht unter Trennungsängsten – dies wurde ihnen antrainiert – und zwar von uns. Einige Hunde sind anfälliger und einige weniger.

Wenn der richtige (oder falsche) Hund auf einen Besitzer trifft, der zu viel körperliche Nähe, Gerede und zu viele Streicheleinheiten zu lässt und den Hund ständig in alles miteinbezieht, dann kann die Situation schnell unübersichtlich werden.

Genauso, wie wir den Hund auf die Türklingel, das Motorengeräusch des eigenen Autos oder das Rasseln mit der Leine konditionieren können, genauso können wir ihn auch auf unsere Interaktionen konditionieren. Mit jeder Streicheleinheit, jeder Berührung, jeder verbalen Bestätigung und mit jedem auf-den-Arm-Heben bringen wir dem Hund ein Stückchen mehr Abhängigkeit bei (genauso, wie es sich mit Zigaretten, Donuts oder Big Macs beim Menschen verhält). Sie erwarten es und sie sehnen sich danach.

Unsere Hunde, wenn sie zur Kategorie der „richtigen“ Hund gehören, brechen dann zusammen, wenn ihnen dann der Zugang dazu oder die Interaktion verwehrt wird. Sie haben angefangen, diese Nähe zu akzeptieren und sie sind regelrecht abhängig von der Nähe, der Interaktion und wenn sie diese dann nicht bekommen können, leiden sie oft massiv unter Entzugserscheinungen.
Mental und physikalisch ist es für sie sehr schwer zu ertragen. (Schau dir hierfür nur mal einen Hund an, der unter Trennungsängsten leidet, und wie er ausflippt, wenn der Besitzer weggeht.)

Wir müssen uns bewusst werden, dass wir es sind, die diese Assoziationen und Erwartungen erschaffen. Dass wir dafür verantwortlich sind, dass diese Verhaltensmuster in unseren Hunde reifen – wegen uns.

Ganz gleich, ob unser Hund diese Verhaltensmuster schon in sich trug, als wir ihn kennen lernten (und von jemand anderem konditioniert wurde) oder ob wir diese Konditionierung selbst vorgenommen haben – es wird Zeit, dass wir uns damit beschäftigen, wie man mit harmlosen und gut gemeinten Interaktionen das Verhalten unseres Hundes wieder verändern kann.

Falls du beim weggehen Stressanzeichen wahrnimmst, falls dein Hund konstant wimmert, wenn er nicht in deiner Nähe ist oder wenn dein Hund dir überallhin folgt (und es nicht aushält, wenn du etwas ohne ihn machst), dann wird es Zeit, dass du deine Interaktionen überdenkst und dir klar machst, was du eventuell hier anrichtest.

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